Brennnesseln bekämpfen - effektiv und dauerhaft
Wenn es darum geht, Pflanzen zu erkennen und richtig zu identifizieren, dann liegt die Brennnessel gewiss ganz weit vorne. Das ist nicht weiter verwunderlich, sorgt eine Begegnung mit den auf der Pflanze verteilten Brennhaaren, die juckende Quaddeln hinterlassen, doch für einen bleibenden Eindruck. Ein Grund mehr, warum Brennnesseln im Garten nervig sind: Sie sind gleich auf doppelte Art und Weise schwer wieder loszuwerden.
Die Brennnessel – nervig und nützlich zugleich
Brennnesseln im Garten bekämpfen
Selbst wenn Du die positiven Eigenschaften der Brennnessel nutzen willst, soll sie sicherlich nicht überall in deinem Garten wachsen, wie sie will. Wenn sie sich bereits ausgebreitet hat, muss sie also wieder weichen. Möchtest Du ein paar der Pflanzen kultivieren, um Blätter und Stängel in Garten und Küche zu nutzen, eignet sich dafür meist eine abgelegene Ecke des Gartens, beispielsweise in der Nähe des Komposts. Dort fühlt sich die Brennnessel in der Regel wohl, stört niemanden und sorgt dafür, dass sich kein anderes Unkraut breit macht.
Brennnessel in Handarbeit entfernen
Um das Verletzungsrisiko zu senken, ist es oft hilfreich, die Brennnesseln zuerst abzumähen, bevor Du anfängst, die Wurzeln zu bekämpfen. Auf dem Rasen erledigst Du das einfach mit dem Rasenmäher, ansonsten leistet Dir hier eine Motorsense gute Dienste. Das bloße Abtrennen der oberirdischen Pflanzenteile reicht aber nicht, um die Brennnesseln auf Dauer loszuwerden – außer du hast viel Geduld und wiederholst das mindestens wöchentlich über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Manchmal, wenn es nicht in Frage kommt, alle Wurzeln auszugraben, bleibt dir auch keine andere Wahl. Wenn es sich aber nur um einige wenige Brennnesseln handelt, ist es oft besser, einmal Hand anzulegen und dann Ruhe zu haben. Wähle zum Wurzeln ausgraben am besten einen Tag nach einem ordentlichen Regenguss. Gut durchfeuchtete Erde ist nämlich lockerer und macht es Dir somit deutlich leichter, alle Wurzeln bis in die kleinsten Verzweigungen herauszuziehen. Damit steigen die Chancen, dass Du die Brennnesseln nach der einmaligen Säuberungsaktion nicht wiedersiehst. Wähle zur Bekämpfung am besten das Frühjahr, bevor die Brennnesseln anfangen zu blühen und sich in der Folge selbst wieder aussäen. Sonst musst Du im nächsten Jahr noch einmal ran.
Alternativen zum Wurzeln ausgraben
Haben die Brennnesseln bereits eine große Fläche im Garten eingenommen, ist es unter Umständen zu mühsam und langwierig, alle Wurzeln auszugraben. Auch wenn das Unkraut nahe einer Mauer oder Grundstücksgrenze wächst, ist diese Methode schlicht und einfach nicht durchführbar. Willst Du trotzdem nicht immer wieder die frischen Triebe abmähen müssen, bleiben dir zwei Alternativen:
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Brennnesseln mit Unkrautvlies abdecken: Decke die abgemähten Brennnesselstiele mit Unkrautvlies oder einer undurchsichtigen Folie ab. Handelt es sich um ein großes Areal, kann es sinnvoll sein, darüber Rindenmulch oder Kies auszubringen, damit die Konstruktion etwas netter aussieht. Nach etwa einem halben Jahr kannst Du sicher sein, dass nun auch die Wurzeln abgestorben sind und die Folie wieder entfernen. Am besten für den Start dieser Methode eignet sich das Frühjahr. Im Herbst kannst Du dann das Beet durchhaken, gründlich düngen und Rasen oder andere Pflanzen setzen. So haben diese noch genug Zeit, um vor dem Winter gut anzuwachsen und im nächsten Frühjahr bereits einen Vorsprung vor vielleicht nachfolgenden Unkräutern.
- Brennnesseln mit Mulch abdecken: Eine natürliche Alternative zum Abdecken mit Folie oder Vlies ist die Verwendung von organischem Material. Mulche deinen Rasenschnitt oder vielleicht sogar die abgemähten Brennnesseln und verteile das Schnittgut über den Brennnesselstielen. Der Mulch raubt dem Unkraut ebenfalls das Licht und hält es vom erneuten Austreiben ab. Gleichzeitig führt er dem Boden wichtige Nährstoffe in Form von Stickstoff und anderen Mineralstoffen zu. Verrottet er aber zu schnell oder ist die Schicht zu dünn, kann es aber sein, dass die Brennnesseln doch wieder durchkommen. Kontrolliere bei diesem Vorgehen daher am besten regelmäßig, ob sich etwas im Beet tut und greife falls erforderlich ein.
Brennnesselschnitt im Garten verwenden
Aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe musst Du die gejäteten oder abgemähten Brennnesseln nicht zwangsläufig im Bio- oder Restmüll entsorgen. Frisch ausgerupft solltest Du sie allerdings auch nicht auf den Kompost werfen, weil sie dort wieder austreiben und sich weiter ausbreiten können. Trockne die Brennnesseln also erst in der Sonne oder lagere sie eine Woche lang in schwarzen Plastiksäcken, um sicher zu gehen, dass sie tot sind, bevor Du sie kompostierst. Alternativ kannst Du sie auch verwenden, um Dünger oder Unkrautvernichter herzustellen:


- Brennnesseljauche stellst Du her, indem du zerkleinerte Brennnesseln und Wasser im Verhältnis von 1:5 ansetzt. Auf ein Kilo Pflanzenmaterial kommen also fünf Liter Wasser. Nutze zum Mischen am besten ein Holz- oder Plastikgefäß und lasse die Brennnesseljauche in einem abgelegenen Teil deines Gartens für etwa zwei Wochen ziehen. Sie hat ihren Namen nämlich nicht von ungefähr: Ihr Geruch ist sehr streng und alles andere als angenehm. Achte auch darauf, das Behältnis nicht bis zum Rand zu füllen. Nach einiger Zeit setzt ein Gärprozess ein, bei dem sich Schaum bildet. Rühre die Mischung am besten jeden Tag um, damit sich die Brennnesseln nicht am Boden festsetzen und gut durchziehen.
Vor der Anwendung als Dünger verdünnst Du die fertige Jauche noch einmal, da sie zu Schäden an den Pflanzen führt, wenn sie zu stark ist. Wähle dabei für junge Pflanzen ein Verhältnis von 1:20 für Brennnsesseljauche und Wasser. Für ältere Pflanzen musst du nur noch halb so stark verdüngen, da sie mit mehr Nährstoffen besser klarkommen. Gieße deine Pflanzen am besten an einem trüben Tag mit der Brennnesseljauche, da sie verbrennen können, wenn das Gemisch auf ihre Blätter gelangt. Eben diesen Effekt nutzt Du hingegen bei der Bekämpfung von Unkräutern mit dem natürlichen Mittel: Besprühe es an einem heißen, sonnigen Tag mit der Jauche und es wird schon bald eingehen. Wurzelunkräuter kommen zwar wieder, die Jauche ist jedoch eine gute Alternative zu kommerziellen Unkrautvernichtern. - Brennnesselsud wird genauso angesetzt wie Brennnesseljauche, zieht aber nur einen halben bis ganzen Tag. Dadurch lösen sich im Wasser nicht die wertvollen Nährstoffe aus den Blättern, sondern vielmehr die Brennflüssigkeit. Brennnesselsud ist daher ein natürliches Insektenschutzmittel, das Du unverdünnt auf von Blattläusen oder Spinnmilben befallene Pflanzen aufsprühst. Auch hier solltest Du darauf achten, dass du hierfür keinen Tag mit praller Sonne wählst, da die Pflanzenblätter sonst verbrennen könnten.
- Gemulchte Brennnesseln machen weniger Arbeit als das Ansetzen einer Brennnesseljauche, haben aber den gleichen düngenden Effekt – und das über einen langen Zeitraum. Gleichzeit halten Brennnesseln als Mulchmaterial Schnecken fern und unterdrückt das Wachstum anderer Unkräuter. Sie eignen sich daher wunderbar als Bodenbedeckung unter anspruchsvollen Gemüsepflanzen wie Tomaten oder Paprika, Obstbäumen und Beerensträuchern. Du solltest lediglich darauf achten, dass die Brennnesseln, die Du für den Mulch verwendest noch keine Samen tragen – sonst ist von deinem Blumen- oder Gemüsebeet im nächsten Jahr vielleicht nicht mehr viel übrig.
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